Plattenspieler sind modern, aber auch Retro. Eine Kombination, die sehr viele Menschen anspricht, das zeigen auch die Verkäufe von Plattenspieler und vor allem von Schallplatten.
Aber so ein gebrauchter Plattenspieler. Ein echtes Stück Vergangenheit, das ist für viele das absolute Optimum. Verständlich den besten Ruf genießen oft die alten Plattenspieler aus der goldenen Zeit des Vinyls.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, entweder man hat Glück und es fristet noch ein alter Plattenspieler sein Dasein irgendwo im Haus oder auf dem Dachboden, oder falls das nicht der Fall ist, muss ein gebrauchter gekauft werden.
Es bleibt die Frage, wo bekommt man einen guten gebrauchten Plattenspieler.
Das Internet ist natürlich eine wahre Goldgrube für alte Geräte, aber nicht immer sind diese auch in Ordnung.
Dazu kommt, dass viele Neueinsteiger in das Thema Plattenspieler keine Ahnung haben, worauf man achten sollte, wenn man einen gebrauchten Plattenspieler kaufen will.
Das richtige Vorgehen
Blind darauf loskaufen ist natürlich der falsche Weg.
Dafür sind Plattenspieler einfach zu empfindliche Geräte und gerade dann, wenn sie besonders günstig abzugeben sind, kann man davon ausgehen, dass Teile beschädigt sind.
Am allerbesten ist es den gebrauchten Plattenspieler einer kompletten Funktionsprüfung zu unterziehen, bevor man ihn kauft.
Im Internet und grade z.B. auf Kleinanzeigenseiten ist das leider oft nicht möglich.
Trotzdem können Sie den Verkäufer vorher mit Fragen löchern und so zumindest die wichtigsten Dinge herausfinden.
Hier die Dinge, die Sie den von dem Verkäufer auf jeden Fall in Erfahrung bringen sollten.
- Funktioniert der Plattenspieler noch?
- Wie viele Besitzer hatte der Plattenspieler etwa?
- Wie viel wurde er benutzt?
- Handelt es sich um einen Plattenspieler mit Riemen- oder Direktantrieb?
- Ist noch Originalzubehöre oder die Bedienungsanleitung vorhanden?
Während die Frage nach der Funktionalität ja logisch ist, denn immerhin wollen die meisten Menschen kein defektes Gerät kaufen, kann auch die Frage nach der Antriebsform wichtig sein.
Werdende DJs die z.B. mit einem gebrauchten Plattenspieler üben wollen, brauchen definitiv einen Plattenspieler mit Direktantrieb.
Wer nur hören und genießen will, sollte zu einem Riemenantrieb greifen und natürlich gleich noch nach dem Zustand des Riemens fragen.
Viel besser ist es natürlich, wenn man die Möglichkeit bekommt, den Plattenspieler wirklich unter die Lupe zu nehmen.
Und falls Sie sich nicht zutrauen einen gebrauchten Plattenspieler zu kaufen, dann gibt es auch jede Menge tolle neue Geräte, die ebenfalls großartig klingen. Ich habe eine kleine Auswahl an Empfehlungen in meinem, hier verlinkten Plattenspieler Test, zusammengestellt.
Alten Plattenspieler prüfen (Schritt für Schritt)
Wie bereits erwähnt sind alte Plattenspieler sehr empfindliche Geräte und selbst Kleinigkeiten können großen Einfluss darauf haben, ob Sie ein tolles Schnäppchen machen oder einfach nur Schrott kaufen.
Die folgenden Punkte sollten Sie auf jeden Fall gewissenhaft durchführen, denn so finden Sie heraus, in welchem Zustand der gebrauchte Dreher tatsächlich ist.
Erster Eindruck
Ist die Haube dabei, sind Teile des Korpus abgeplatzt oder abgeblättert.
Diese Dinge können Sie auf den ersten Blick sehen.
Wenn der äußere Zustand bereits zu wünschen übrig lässt, dann wird der Plattenspieler auch sonst nicht sonderlich pfleglich behandelt worden sein.
Sollten Sie nach einem seltenen Stück zum restaurieren suchen, dann kann man über leichte Beschädigungen hinweg sehen, als Einsteiger lautet meine Empfehlung aber ganz klar: Finger weg.
Tonabnehmer prüfen
Als Nächstes sollten Sie einen Blick auf den Tonabnehmer werfen.
Am einfachsten ist das, wenn Sie das Bauteil einfach von dem Tonarm abmontieren.
Prüfen Sie als Erstes und immer, ob die Nadel gerade ist.
Ist sie krumm und stark verbogen ist hier schon fast Schluss, denn mit einer kaputten Nadel können Sie den Klang nicht überprüfen.
Fragen Sie im Zweifel den Verkäufer, ob er noch eine Ersatznadel herumliegen hat.
Ist die Nadel gerade?
Dann ziehen Sie die Nadel ganz leicht über Ihre Fingerspitze.
So können Sie erfühlen, ob der Diamant noch zu spüren ist.
Mit einer Lupe können Sie auch einfach nachschauen, ob er noch da ist.
Kabelverbindungen checken, das ist der nächste wichtige Schritt, denn Sie machen sollten, wenn die Nadel gerade und der Diamant noch intakt sind.
Ein Tonabnehmer hat in der Regel vier kleine Anschlusskabel.
Ein kurzer Blick zeigt schnell, ob alle Kabel da und richtig angeschlossen, also schön fest auf die Anschlüsse geschoben sind.
Den Motor überprüfen
Mit dem Tonabnehmer ist alles so weit in Ordnung?
Dann machen Sie den Plattenspieler einfach mal an.
Falls Sie nicht sicher wissen, um was für ein Gerät es sich handelt, also Riemenantrieb oder Direktantrieb, dann nehmen Sie den Plattenteller einfach mal in die Hand.
Sie werden dann ziemlich schnell sehen, ob ein Riemen vorhanden ist oder ob es sich um einen direkt getriebenes Modell handelt.
Falls ein Riemen da ist, zupfen Sie einfach mal leicht mit dem Finder dran, um zu sehen, ob er noch Spannung hat oder komplett ausgeleiert ist.
Ein ausgeleierter Riemen muss natürlich ersetzt werden, sonst werden Sie nur wenig Spaß an dem Gerät haben.
Wenn alles geklärt ist, dann schließen Sie den Plattenspieler einfach mal an die Steckdose an, lösen Sie den Tonarm und bewegen Sie ihn in Richtung Plattenteller.
Der Motor sollte dann starten.
Tut sich nichts?
Dann liegt vielleicht ein Motorschaden vor oder es fehlt einfach komplett der ganze Riemen.
Tonarm prüfen
Um den Tonarm und alle Gewichte und Einstellungen zu testen, stellen Sie als Erstes das Antiskating aus.
Die Gewichte und Rädchen sollten alle leicht läufig sein.
Nun balancieren Sie den Tonarm aus, und zwar so, dass er waagerecht über dem Plattenteller steht.
Geschafft?
Dann setzen Sie die Gegengewichtsskala auf null und stellen Sie die Auflagekraft passend zu dem verbauten Tonabnehmer ein.
Hier ist es wichtig, zu wissen, welcher Tonabnehmer genutzt wird.
Deswegen sind die Originalunterlagen oder Kaufbelege so wichtig.
Falls alle Stricke reißen, bauen Sie den Tonabnehmer aus und suchen Sie nach Hinweisen auf der Baugruppe.
Antiskating nicht vergessen.
Hier nutzen Sie einfach denselben Wert, den Sie auch schon für die Auflagekraft genutzt haben.
Nun ist alles vorbereitet und Sie können endlich schauen, ob Sie Musik zu hören bekommen, oder doch nicht?
Vorverstärker notwendig?
Bevor Sie jetzt endgültig eine Hörprobe machen können, bleibt noch die Frage, ob Sie einen passenden Verstärker haben.
Hat Ihr Verstärker einen Phonoeingang? Falls nicht, dann kann es gut sein, dass Sie einen externen Vorverstärker brauchen.
Das ist bei neueren Verstärkern leider oft der Fall, da mit dem Comeback des Plattenspielers so wohl niemand gerechnet hat und deswegen irgendwann darauf verzichtet wurde, Phono-Eingänge zu verbauen.
Alles zum Thema Vorverstärker für Plattenspieler finden Sie hier, wäre doch schade, deswegen ein gutes Schnäppchen zu verpassen.
Im Zweifel ab zum Fachhändler
Um einen gebrauchten Plattenspieler so richtig durchchecken zu können, ist es bedauerlicherweise notwendig zumindest ein bisschen Erfahrung mit Plattenspielern zu haben.
Sollte es trotz aller Schritte, die ich Ihnen beschrieben, habe nicht funktionieren wollen, dann hilft nur der Weg zum Fachhändler.
Am besten rufen Sie einfach vorher mal bei den Händlern in Ihrer Nähe an, denn auch hier versteht sich nicht jeder auf alte Plattenspieler oder alle Modelle.
Aber was die Mitarbeiter meist wissen ist, an wen man sich wenden kann.
Wenn Sie den passenden Fachhändler gefunden haben, dann stellen Sie bitte sicher, dass Sie den Plattenspieler auch ordnungsgemäß transportieren.
Das bedeutet, dass Sie den Tonarm abmontieren.
Selbst wenn die Nadel bereits beschädigt ist, sollten Sie das tun, um noch weitere Beschädigungen zu verhindern.
Transportieren Sie einen Plattenspieler immer waagerecht, am besten auf dem Beifahrersitz und klemmen Sie ihn sich bitte nicht unter den Arm oder verstauen ihn aufrecht in einer Tasche.
Die waagerechte Lage ist notwendig, da sonst Öle oder andere Flüssigkeiten auslaufen können und das Gerät beschädigen können.