Standlautsprecher oder Regallautsprecher, was ist besser?

Die wohl häufigste Frage, die ich gestellt bekomme und in der es nicht um Plattenspieler geht, ist die Frage nach den richtigen Lautsprechern. Regallautsprecher oder Standlautsprecher, was ist denn nun wirklich besser? Das Problem dabei ist, dass es eigentlich keine richtige Antwort auf diese Frage gibt.

Warum da so ist, möchte ich Ihnen gerne erklären und natürlich so auch dabei helfen, dass Sie die richtige Wahl treffen. Übrigens, die Unterschiede zwischen den beiden Lautsprecher-Arten sind tatsächlich nicht zu verachten. Leider wird gerne mal behauptet: Naja, so groß ist der Unterschied zwischen Regal- und Standlautsprechern ja jetzt nicht. Doch ist er.

Deswegen werfen wir erst mal einen Blick auf genau diese Unterschiede.

Regallautsprecher

Eigentlich ist der Name irreführend, denn Regallautsprecher sind nicht immer in einem Regal am besten aufgehoben. Genau genommen können sie auch auf jeder Anrichte oder jedem Sideboard stehen. Allerdings klingen Regallautsprecher am besten, wenn Sie auf passenden Lautsprecherständern stehen, deswegen wurde auch schon mehrfach versucht sie umzubenennen. Diese Versuche scheiterten bisher und so bleiben wir bei Regallautsprechern.

Übrigens, nur weil sie im Idealfall auf Lautsprecherständern aufgestellt werden, heißt das nicht, dass sie sich nicht auch in einem Regal stehend toll entfalten können. Sie sind einfach extrem flexibel und das ist ja auch ihr großer Vorteil.

Geeignet sind Regallautsprecher besonders gut für kleine Räume bis etwa 30 qm.

So klingen Regallautsprecher

Durch ihre kleineren Gehäuse und damit auch kleineren Resonanzkörper klingen Regallautsprecher oft aktiver und spritziger als Standboxen. Sie reagieren deutlich schneller auf Änderungen und bieten eine detaillierte Auflösung.

Da die kompakten Lautsprecher meist aus einem Hochtöner und einem Mitteltieftöner bestehen, haben sie nicht die beste Bass-Ausbeute. Das betrifft vor allem die sehr tief Bässe. Weil in der Regel nur zwei Lautsprechertypen verbaut sind, werden sie auch oft als 2-Wege-System bezeichnet, es gibt aber auch durchaus 3-Wege-Regallautsprecher.

Regallautsprecher richtig aufstellen

Die besten Lautsprecher nützen nichts, wenn sie nicht richtig aufgestellt werden, das ist bei Regallautsprechern natürlich genauso. Wie bereits erwähnt stehen Regallautsprecher sehr gut auf Regalständern und dann etwa 1 Meter von der Wand entfernt.

Grundsätzlich sind die Boxen aber so konzipiert, dass sie natürlich auch in einem Regal gut aufgestellt werden können. Die kompakte Größe und das niedrige Gewicht machen es einfach, einen passenden Platz für die Lautsprecher zu finden. Achten Sie aber auch in einem Regal darauf, die Lautsprecher nicht komplett an die Wand zu schieben oder sie voll zu stellen. Ein bisschen Platz, damit der Bass sich entwickeln kann, muss schon sein.

Stereodreick

Lautsprecher und speziell die Hochtöner stehen am besten auf Höhe der Ohren. Sollte das nicht ohne weiteres möglich sein, können Regallautsprecher auch mit Spikes ausgerichtet werden.

Wenn zu viel Sound an das Regal oder Sideboard oder was auch immer übertragen wird, dann frisst das Möbel sozusagen den Klang, hier helfen kleine Gumminoppen, um die Lautsprecher zu entkoppeln.

Ich mochte Regallautsprecher schon immer und habe natürlich einen eigenen Artikel über sie geschrieben. Unter folgendem Link finden Sie die besten Regallautsprecher und jede Menge Tipps zur Auswahl.

Standlautsprecher

Standlautsprecher entsprechen schon eher ihrem Namen. Sie stehen fest auf der Erde, sind groß und werden oft als die besten Lautsprecher überhaupt gehandelt. Ob das alles so stimmt? Was definitiv stimmt ist, dass sie einiges mehr an Lautstärke und Bass zur Verfügung stellen und somit für größere Räume deutlich besser geeignet sind als Regallautsprecher.

Was bei Standlautsprechern sehr wichtig ist, dass sie mit Spikes entkoppelt und ausgerichtet werden. Standlautsprecher werden auch gerne als Tower oder Towerlautsprecher bezeichnet.

So klingen Standlautsprecher

Während 3-Wege-Lautsprecher bei den Regal- und Kompaktlautsprechern eher seltener anzutreffen sind ist diese Bauform bei den Standlautsprechern die Regel. Meist bestehen sie aus einem Hochtöner, einem Mitteltöner und einem Tieftöner.

Der Tieftöner erlaubt tiefe, volle Bässe ganz ohne einen separaten Subwoofer. Als Allroundlösung sind Standlautsprecher als eine gute Wahl, zumindest müssen Sie sich keine zusätzlichen Gedanken über den Bass machen. Zusätzliche Subwoofer die in Kombination mit Standlautsprechern betrieben werden gibt es eher selten.

Ein weiterer Punkt könnte die Lautstärke sein, denn Standlautsprecher können in den meisten Fällen deutlich lauter spielen als Regallautsprecher. Was die Auflösung angeht kann es zu minimalen Verlusten gegenüber einem gleichwertigen Regallautsprecher kommen.

Standlautsprecher richtig aufstellen

Standlautsprecher sind zwar nicht so anspruchsvoll wie Regallautsprecher, das bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch präzise ausgerichtet und entkoppelt werden sollten.

Dafür muss man sich aber über kleine Ungenauigkeiten nicht so viele Sorgen machen, man bekommt trotzdem einen sehr guten Sound. Es ist drauf zu achten, die Lautsprecher frei im Raum zu positionieren und Reflexionen zu vermeiden. Beide Lautsprechertypen werden idealerweise in einem Stereodreieck aufgestellt.

So bekommen Sie an der Position, an der Sie Ihre Musik genießen, das optimale Sounderlebnis. Wenn Sie jetzt sagen, Standlautsprecher sind voll mein DIng, dann finden Sie hier meine Auswahl, der besten Standlautsprecher und den passenden Ratgeber.

Welcher Lautsprecher passt zu mir?

Einfach zu behaupten, Standlautsprecher wären besser als Regallautsprecher wäre schlichtweg falsch, denn es gibt einige Regallautsprecher, die in Sachen Sound deutlich besser abschneiden als manche Tower. Deswegen will ich Ihnen jetzt einige wichtige Überlegungen zeigen, die dabei helfen am Ende den richtigen Lautsprechertyp auszuwählen.

Budget

Das liebe Geld ist immer ein wichtiger Faktor und bei Lautsprechern sogar fast noch ein bisschen mehr. Standlautsprecher sind in der Regel teurer als Regallautsprecher, soviel ist sicher.

Was ebenfalls sicher ist, dass man für denselben Preis, sagen wir mal 500 Euro, technisch bessere Regallautsprecher bekommen wird. Ich lehne mich mal soweit aus dem Fenster zu behaupten, dass 500 Euro Regalboxen fast immer technisch überlegen sein werden. Das liegt einfach daran, dass weniger Material und Bauteile verwendet werden und diese für denselben Endpreis dann hochwertiger sind.

Hörgewohnheiten

Ein ganz wichtiger Faktor, wie ich finde. Wer z.B. seine Musik meisten in Zimmerlautstärke oder maximal etwas lauter in einem kleinen Raum hört, der wird keine Standlautsprecher brauchen. Will man aber volles Programm aufreißen und das gesamte Viertel von seinem Wohnzimmer aus mit beschallen, dann sind Standlautsprecher die richtige Wahl.

Auch die Vorlieben in Sachen Bass spielen hier eine Rolle. Wer mehr Bass will, der wird wohl eher zu Standlautsprechern tendieren, wem allerdings die Details und Auflösung wichtig sind, der greift eher zu Regallautsprechern.

Raumgröße

Weiter oben habe ich ja bereits einen Vermerk auf die Raumgröße gemacht. Wuchtige Standlautsprecher entfalten ihr volles Potential nur, wenn sie entsprechenden Platz haben.

Regallautsprechern geht in großen Räumen schnell mal die Puste aus. Der Raum bzw. die Größe spielt also auch eine Rolle.

Flexibilität

Und dabei geht es nicht nur darum, dass man Regallautsprecher einfacher durch den Raum tragen kann. Es geht auch darum, dass sich Regallautsprecher einfacher mit einem Subwoofer ergänzen lassen, um so die detailreichere Auflösung mit dem entsprechenden Bass zu kombinieren.

Noch ein Punkt, der für die Regallautsprecher spricht, ist Kombinationsmöglichkeit. Kompaktlautsprecher lassen sich z.B. deutlich einfach in eine 5.1 Heimkinoanlage integrieren als Standlautsprecher. Dafür sind Standlautsprecher um einiges komfortabler. Die Systeme bieten ausgereiften Sound und guten Tiefgang ohne, dass man sich als Käufer noch viel Gedanken über Bass-Management oder zusätzliche Subs machen muss.

Ein letzter Punkt in Sachen Flexibilität kann durch einen Bluetooth Plattenspieler entstehen, denn der ließe sich auch ohne Probleme mit einem guten Bluetooth Lautsprecher nutzen.

Zusammenfassung

Es hat beides so seine Vorteile und auch Nachteile. In der folgenden Tabelle finden Sie einige wichtige Punkte. Schauen sie einfach welche Aussagen auf Sie zutreffen und auf welcher Seite der Macht Sie sich am häufigsten wieder finden.

Regallautsprecher

  • Ich will viele Details und eine direkte Dynamik
  • Flexibel sein ist Pflicht, wer weiß was noch dazu kommt
  • Ich höre in einem kleinen Raum
  • Zimmerlautstärke oder ein bisschen mehr reicht mir
  • Bass ist mir nicht so wichtig

Standlautsprecher

  • Tiefenstaffelung ist mir besonders wichtig
  • Am liebsten hinstellen und dann nie wieder bewegen
  • Ich höre in einem großen Raum
  • Meine Nachbarn sollen auch mitsingen können
  • Der Bass ist das wichstigste überhaupt

Fazit

Die Entscheidung für oder gegen einen der Lautsprechertypen ist definitiv keine Qualitätsfrage. Vielmehr kommt es auf Sie und Ihre Gewohnheiten wie auch das Umfeld, in dem die Musik gehört wird, an. Dazu kommt, dass Lautsprecher und klangliches Empfinden immer auch eine persönliche Entscheidung ist.

Ich kann zwar versuchen Ihnen dabei zu helfen eine grundsätzliche Tendenz zu finden, aber wenn Sie am Ende doch sagen, dass sich die Standlautsprecher in dem 20 qm kleinen Musikzimmer besser anhören als jeder Regallautsprecher, dann ist es so.