Spricht man von Skating und Anti-Skating verstehen die meisten Einsteiger in die Welt der Plattenspieler nur Bahnhof. Bemüht man jetzt mal die Suchmaschine seiner Wahl findet man häufig sehr komplizierte Erklärungen mit wahnsinnigen Diagrammen und Formeln.
Ich will versuchen es ihnen ein wenig einfach zu erklären.
Was ist die Skating-Kraft?
Die Skating-Kraft entsteht durch die sich drehende Platte. Dabei wird der Tonarm zur Mitte der Schallplatte gezogen. Besonders groß ist der Effekt bei radialen Tonarmen.
Wenn man sich einen Plattenspieler so anschaut, könnte man zwar denken, dass der Tonarm doch eigentlich nach außen gedrückt werden müsste. So ist es doch auch bei jedem Karussell, wenn es sich dreht. Die Antiskating-Kraft ist aber keine Fliehkraft.
Dieser Effekt entsteht durch die Reibung der sich drehenden Platte und ohne die passende Einstellung an Ihrem Plattenspieler, würde sich die innen liegenden Rillen Ihrer Platte unnötig stark abnutzen.
So viel zur Skating-Kraft.
Falls es Ihnen reicht zu wissen, dass diese Kraft den Tonarm nach innen zur Plattenmitte zieht und ausgeglichen werden muss, um einseitige Abnutzung zu verhindern, super.
Falls Sie es lieber kompliziert wollen, Wikipedia hilft.
Anti-Skating einstellen
Besonders eindrucksvoll ist diese Kraft auf einem Single-Sided-Vinyl zu beobachten, also einer speziellen Schallplatte ohne Rillen. Diese Schallplatten sind bestens dazu geeignet, das Anti-Skating, das der Skating-Kraft entgegenwirkt, einzustellen.
Wie in dem Video zu sehen, wird der Tonarm ohne eingestelltes Anti-Skating sofort nach innen gezogen. Mit voll aufgedrehtem Anti-Skating dagegen bewegt er sich auf der rotierenden Platte nach außen. Zier ist es also, die goldene Mitte zu finden.
Das hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen werden Verzerrungen im Klangbild deutlich reduziert, denn die Nadel kann ohne Zug in die eine oder andere richtig in der Mitte der beiden Rillen laufen. Der zweite Punkt, der auch nicht weniger wichtig ist, die einseitige Abnutzung der Schallplatte wird vermieden.
Ein Problem gibt es allerdings beim Einstellen mit einer Platte ohne Rillen. Richtig, sie hat keine Rillen.
Es kann also sein, dass die Werte für das richtige Anti-Skating ein wenig abweichen, je nachdem, ob die Nadel in einer Rille läuft oder eben nicht. Eine weitere Variante den richtigen Wert für das Anti-Skating zu ermitteln ist, sich an der Auflagekraft des Tonarmes zu orientieren.
Wie man die Auflagekraft richtig einstellt, erfahren Sie in dem verlinkten Artikel.
Und den exakt selben Wert für die Auflagekraft, nutzen Sie nun auch als Wert für das Anti-Skating. Problem bei dieser Methode, sie ist eher eine Faustformel und kann auch Abweichungen mit sich bringen.
Trotzdem sind diese Methoden üblich und führen Sie auf jeden Fall zum Ziel. Wenn Sie es allerdings ganz genau haben wollen, dann geht das nur mit einer speziellen Test-Schallplatte.
Mit diesen speziellen Platten kann man so lange an den Einstellungen feilen, bis beide Kanäle möglichst exakt gleich verzerren und somit korrekt eingestellt sind.
Deutlich alltagstauglicher sind aber die beiden ersten Varianten, das Anti-Skating einzustellen.